& viele weitere wunderschöne Zeugen vom Neolithikum bis zur Renaissance
im Nationalen Archäologischen Museum von Mantua
Als ich zum 1.x von den “Amanti di Valdaro”, wie die Liebenden von Valdaro auf Italienisch genannt werden, gelesen hatte, wusste ich:
Ich muss in die Lombardei und die Geschichte der beiden genauer hinterfragen.
Angekommen am Ziel solltet ihr euch beim Castello (Palazzo Ducale) rechts halten und schon seid ihr quasi am Ziel. Nicht zu übersehen!
Seid versichert: Der kurze Spaziergang von Parkplatz an der Via Legnano zurück in die Stadt Richtung Castello di San Giorgio weckt die Vorfreude 🙂
Das Museo Archeologico Nazionale Mantova
wurde in einer alten Markthalle eingerichtet. Ca. 2000 qm auf 3 Etagen (Piazza Sordello 40)!
Ich finde es besonders schön, wie die alte Architektur (außen) mit Metall und Glas (innen) kombiniert wurde.
Nur auf einer einzigen Vase sind Figuren dargestellt. Leider konnte ich nicht herausfinden, wer genau abgebildet ist.
Mein 1. Highlight
waren aber diese beiden Schmuckstücke, die ich heutzutage bei keinem Juwelier schöner erwerben könnte.
Besonders die Kamee mit der Büste der Minerva (Göttin der Weisheit) finde ich ganz wunderbar gearbeitet.
Ich LIEBE es!
Einfach unglaublich, wie im Laufe der Geschichte manche Stücke Stil und Wert behalten…
Doch nun wenden wir uns dem eigentlichen Highlight der Sammlung zu und gehen in die obere Etage.
Amanti di Valdaro
Seit Februar 2007 berührten sie mit ihrer Umarmung die Welt. Als “Romeo und Julia der Vorgeschichte” wurden sie in Zeitungen beschrieben.
Es sieht auch tatsächlich so aus als würden sich die beiden umarmen. Zugegeben, eine romantische Interpretation, die nicht fix belegt ist.
Lasst mich aber an diese ewige Umarmung glauben, denn man spürt die Liebe auch noch nach Tausenden von Jahren. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich habe selbst starke Emotionen bei anderen Besuchern gesehen.
Die neolithischen Skelette sind über 4.500 Jahre alt. Die Jungsteinzeit war die Anfangsphase der Kupferzeit. Viele im Salzburger Großraum sind schon zu Schulzeiten damit sehr ausführlich konfrontiert worden.
Ein Beweis für das Alter ist nicht nur die Bestimmung mit der bekannten Radiokarbon Methode, sondern auch die Beigaben: eine Pfeilspitze und drei Feuerstein Klingen.
Die beiden Liebenden waren übrigens unter 1,5 m groß und es handelt sich definitiv um eine Frau und einen Mannes von etwa 18 bis 20 Jahren. Die Fundstelle liegt im Valdaro-Gebiet, am linken Ufer des Mincio – also gleich vor den Toren von Mantua.
An dieser Stelle entstand zur römischen Zeit eine Villa. Bei Grabungen zu diesem Gebäude wurden einige Bestattungen aus der Vorgeschichte gefunden – insgesamt 36 Beisetzungen!
Da unter anderem auch ein Jäger mit Hund gefunden wurde, könnten die Menschen dieser Zeit die Lieben Ihres Lebens mit in den Tod genommen haben.
Ob wissenschaftlich belegt oder nicht ist mir persönlich egal: ich war total gerührt als ich in diesem Teil des Museums war und das, obwohl ich üblicherweise menschliche Überreste nicht als Attraktion betrachten möchte.
All you need is love!
Auch bei den letzten Ausstellungsstücken ist ein Paar dabei, das im Begriff ist, sich zu küssen. Die Liebenden und manch andere Stücke im Nationalen Archäologischen Museum zeigen Liebe in vergangenen Epochen. Lassen wir das einfach als Zeichen für die Zukunft gelten und genau darum habe ich für diesen Artikel den Valentinstag gewählt!
Nach diesen Eindrücken war ich ganz froh, noch einen kleinen Spaziergang zum Parkplatz machen zu können. Für diesmal ein letzter Blick zurück auf Mantua, denn hierher komme ich bestimmt wieder…
Tanti Saluti – Elena
Offenlegung:
Das Museum durfte ich mit einem Journalisten-Ticket besuchen. Besonders bedanken möchte ich mich bei Dott. Stefano L’Occaso für die Foto-Erlaubnis, ohne die dieser Artikel nicht entstanden wäre.
awesome
Liebe Elena,
danke für den schönen Artikel und Tipp! Obwohl ich Halbitalienerin (und Archäologin) bin und schon viel in Italien gereist bin, hatte ich von den Amanti noch nichts gehört. Die muss ich mir unbedingt mal anschauen 🙂
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
ich bin ja immer auf der Suche nach Geschichten, die mit Liebe zu tun haben, aber auch ich habe dieses Paar eher zufällig gefunden. Wobei die Stadt Mantua selbst auch einen Besuch wert ist.
Viele liebe Grüße
Elena
Was für eine herrlich romantische Geschichte, liebe Elena! Da glaube ich auch gern daran, auch wenn es nicht belegt ist. Das Museum sieht aber insgesamt recht spannend aus. Die Schmuckstücke sind ja auch hinreißend!
Liebe Grüße
Angela
Liebe Angela,
bei den Schmuckstücken hat mich total fasziniert, dass man das ein oder andere tatsächlich auch heute noch tragen könnte. Noch soooo langer Zeit! Aber wahre Schönheit ist eben zeitlos 🙂
Tja, und mit der Romantik habe ich es sowieso, sonst würde mein Blog nicht so heißen, wie er heißt. Und Liebe findet man in Italien ganz oft…
Viele Grüße
Elena
Liebe Elena,
Ich mag Museen, die einzigartig sind und das scheint es mir ganz sicher zu sein. Was für eine romantische Geschichte! Jetzt würde ich gerne Zeitreisen können, um zu wissen, ob sie wirklich bewusst so hingelegt wurden
VG Simone
Liebe Simone,
ja, meine Gedanken wurden auch sehr angeregt und mir geht es wie dir: zu gerne wüsste ich die Wahrheit. Doch man wird es vermutlich nie ganz klären können, wie ich durch die beiden Fachleute im Museum erfahren konnte. Aber so bleibt mehr Raum für fantastische Geschichten…
Viele Grüße
Elena
Hallo Elena,
das ist wirklich ein faszinierendes Fundstück und lässt so viel Raum für romantische Interpretation. Ich hatte davon noch nichts gehört, aber ich fände es sicher auch berührend, davor zu stehen.
Wie schön, dass es für die Nachwelt erhalten blieb.
Liebe Grüße
Gina
Liebe Gina,
ja es berührte mich sehr – und das schon bei meinem 1. Besuch, als ich “nur” das Plakat davon gesehen habe. Wenn man dann richtig davor steht ist das Gefühl noch viel stärker. Liebe bis in den Tod, das hat man hier wohl wörtlich genommen…
Viele Grüße
Elena