Nur wenige können am berühmten Mille Miglia Rennen teilnehmen, deutlich mehr können zusehen. Aber grundsätzlich jeder kann sich im Museum in Brescia in die Idee der Gründer versetzen.
30 Jahre Automobilgeschichte
1927-1957 Auto, Gewohnheit und Neugier
So lautet der Slogan, der auf dem Folder stand, der mir beim Betreten der historischen Räume des Museums in die Hand gedrückt wurde.
Von Brescia aus Richtung Gardasee in Sant’ Eufemia sind die historischen Räume in der mehr als 1.000 Jahre alten Klosteranlage zu finden. Die Einfahrt zum Museum befindet sich direkt im großen Kreisverkehr!
Ein Kloster findet eine neue Bestimmung
Seit dem 10. November 2004 ist das Museum in diesen Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit geöffnet. Parkplätze sind wie zu vermuten ist reichlich vorhanden. Sie sind dermaßen gut angelegt, dass es nicht wie bei einem Messeparkplatz wirkt.
Ich habe schwer mit mir gerungen, ob ich auf die Rampe fahren soll und mein vergleichsweise unbedeutendes Cabrio für ein Foto in Position stellen darf. Ihr könnt es euch denken: ich habe es nicht gemacht, weil ich manchmal ein kleiner Feigling bin 🙂
Als bekennende Autoliebhaberin – vor allem wenn sie 2-sitzig, flach & oben-ohne sind – musste ich dieses Museum einfach besuchen. Die historischen Fahrzeuge strahlen für mich so viel mehr an Individualität aus als die heutigen fahrbaren Untersätze, dass ich mich kaum satt sehen konnte.
Auch das Museum selbst schaffte es meiner Meinung nach, das Gemäuer der Vergangenheit mit Glas und Metall für den Besucher von heute aufzulockern, ohne dass der Charme verloren geht.
Alte Mauern – neue Technik
Beim Eingang habe ich ein Tablet mit einem mehrsprachigen Videoguide in die Hand gedrückt bekommen (selbsterklärend auch für NICHT technikaffine Besucher). So konnte ich selbst entscheiden, wieviel Information ich beim Durchspazieren der Ausstellung haben möchte. Ich fand das eine tolle Lösung, denn die Interessen der Besucher sind bestimmt ebenso unterschiedlich wie die ausgestellten Fahrzeuge.
Es sind aber nicht nur Oldtimer ausgestellt die an der Rallye teilgenommen haben. Auch andere 2- & 4-spurige Fahrzeuge mit einigem Drumherum können bestaunt werden. In 10-Jahres-Schritten wird man von 1927 weiter und weiter in die Neuzeit der Rennwagen geleitet. Selbst als Laie konnte ich die Veränderungen in der Technik mitverfolgen.
Ein wenig noch zur Geschichte der Mille Miglia
Die Idee kam 4 jungen Männern aus Brescia Mitte der 1920er Jahre. Sie liebten Rennsport und es sollte ein Langstrecken-Straßenrennen nach amerikanischen Vorbild werden. 1927 wurde die lange Reise von 1.600 km (~ 1.000 Meilen) durch Italien zum ersten Mal gefahren; erst später wurde Rom der Wendepunkt des Rennens.
Doch die Mille Miglia wurde nicht durchgängig von Beginn an gefahren; es gab einige Unterbrechungen. Heute wird die Strecke als Gleichmäßigkeitsrennen gefahren und zählt zu den bekanntesten Autorennen der Welt.
Von den teilnehmenden Fahrzeugen muss zwischen 1927 und 1957 ein artgleiches Modell auch schon am Start gewesen sein oder zumindest die Registrierung abgeschlossen haben. Seit 1987 findet die Veranstaltung jedes Jahr im Mai mit 300 Teilnehmern aus unterschiedlichsten Ländern statt.
Giannino Marzotto
Vielleicht erinnern sich einige von euch, dass ich vor einiger Zeit eine wunderschöne Villa besuchen durfte, die der Familie eines ehemaligen Rennfahrers gehört: die Villa Trissino Marzotto; hier habe ich ihn quasi wieder getroffen!
Wem das alles noch nicht genügt, der kann sich im Saal mit dem Gewölbe auch noch eine Beatles-Ausstellung ansehen.
Souvenir, Souvenir
Wenn man vor dem Verlassen des Museums sein Tablet wieder an der Kassa abgibt, kann man gleich noch einmal jede Menge Zeit im angeschlossenen Souvenir-Shop verlieren, denn auch hier wird alles geboten, was das Herz von Auto-Liebhabern höher schlagen lässt.
Kleidung, Geschenkartikel und nicht zuletzt unzählige Bücher machen die Auswahl schwer. Es ist für jede Preisklasse etwas dabei! Mein persönliches Mitbringsel war ein Kugelschreiber, der mich bei jedem Eintrag in mein Fahrtenbuch an diesen Besuch erinnert.
Was ich nicht besichtigen konnte waren die Konferenzräume, die in unterschiedlichsten Teilen des ehemaligen Klosters untergebracht sind; einer davon sogar in der ehemaligen Kirche! Schade, aber das ist eben so. Deutlich mehr bedaure ich aber, dass ich auch keine Zeit hatte das Restaurant im Innenhof zu testen, doch ich bin mir sicher, dass auch hier Wert auf Qualität gelegt wird.
Museo Mille Miglia
Viale della Bornata, 123
25135 Sant’Eufemia (Bs)
+39 030 3365631
segreteria [at] museomillemiglia [dot] it
Falls ihr auch bekennende Oldtimer-Liebhaber seid, so kann ich euch einen Besuch hier nur empfehlen!
Ich finde, das ist ein Museum nicht nur für Autofans!
Die unterschiedlichen Oldtimer sind für mich Zeitgeschichte, auch wenn ich sonst eher auf viel, viel Älteres stehe!
Tanti Saluti – Elena
Offenlegung:
Dieses Museum liegt zwar auch bei Brescia, doch es war nicht der Teil der Pressereise wie die anderen Artikel über diese tolle Stadt. Ich wurde vom Museum weder beauftragt noch bezahlt, aber ich bedanke mich für das Informationsmaterial, das mir der freundliche Mitarbeiter beim Verlassen der Räumlichkeiten mitgegeben hat.