Viele kennen das Wort Soave nur in Verbindung mit Wein, was grundsätzlich richtig ist, aber da gibt es noch mehr! Die Weinstraße an der das kleine Städtchen liegt wurde 1999 gegründet und umfasst 13 Gemeinden.
Sie ist ca. 50 km lang und verläuft am östlichen Ende der Provinz Verona. Mit 24 D.O.C.-Anbaugebieten ist Venetien führend in Italien und man weiß kaum, wo man beginnen soll.
Heute bleiben wir in:
Soave – eine kleine Stadt zwischen Verona und Vicenza
mit ca. 7000 Einwohnern – wird von einer komplett erhaltenen Stadtmauer mit 24 Türmen eingerahmt. Und egal aus welcher Richtung man kommt – die Scaliger Burg am Hügel über der Stadt ist unübersehbar.
Bereits in der Steinzeit siedelten hier Menschen und die Römer errichteten eine Festung zum Schutz ihrer ländlichen Distrikte. Unter den Langobarden entstand das heutige Stadtzentrum und ist somit über 1.450 Jahre alt. Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa (der mit dem roten Bart) hat Soave bereits im Mittelalter um 1.200 erwähnt.
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Diesmal planten wir besser und sind trotz unvorhergesehener Pausen rechtzeitig ans Ziel gelangt. Wir sind von Osten gekommen und durch das Stadttor, vorbei an alten Häusern und weiter durch enge Straßen in die Weinberge hinauf gefahren.
Vom kleinen Parkplatz aus geht es vorbei am ersten Tor mit einer mächtigen Zugbrücke und sofort wird beim Blick ins Tal die Länge dieser gewaltigen Mauer sichtbar!
Die Burg ist seit Generationen in Privatbesitz und schon das Bezahlen ist persönlicher als in vielen anderen Burgen.
Wir gingen einen schmalen Weg Richtung Burg und standen in einem kleinen Vorgarten, mit einer Bank, die zum Verweilen einlädt. Einen kleinen Blick konnten wir sogar ins private Reich erhaschen – typisch italienisch für meine Begriffe und durchaus einladend!
Falls man enge Straßen nicht so mag, kann man auch einen schmalen Pfad direkt aus dem Stadtzentrum hinauf zur Burg gehen. Es ist jedoch eher anstrengend, da der Boden mit Flusskiesel gepflastert ist, was sich schon nach wenigen Metern bemerkbar macht. Weil wir das von unserem letzten Besuch bereits wussten, haben wir uns für die bequeme Variante mit dem Cabrio durch die Weinberge entschieden.
Weiter hinauf ging es durch ein Tor hindurch und im Innenhof der Burg fühlten wir uns überwältigt von den hohen Mauern. Im Laufe der Jahrhunderte wurde viel zerstört doch immer wieder durch die Besitzer aufgebaut. Sogar unseren jetzigen Annehmlichkeiten würde entsprochen, denn in einem kleinen Nebengebäude fanden wir zu unserer Überraschung Toiletten – unversperrt und sauber!
Einen Rat möchte ich an dieser Stelle jedem geben, der auch diese spektakuläre Burg besichtigen möchte: Gute rutschfeste Schuhe sind ein Muss, denn die schmalen Stufen und der unebene Steinboden sind anstrengend zu gehen, doch es lohnt sich in jedem Fall, bis ganz oben zu steigen. Es gibt sehr viele Treppen und man sollte sich vorher genau überlegen, ob man das auch schafft.
Vor allem die Treppe hinauf zu den eigentlichen Schauräumen im Haupthaus bietet eine Besonderheit: Da es vor Jahrhunderten ja noch nicht so selbstverständlich war, lesen und schreiben zu können, haben sich die Erbauer der Burg etwas einfallen lassen.
Vor der Treppe stehend mussten Besucher zuerst ihr Schild zeigen, damit geklärt wurde, von welcher Familie man stammt. Dann durfte man den 1. Abschnitt hinaufgehen. Vorbeikommend am 1. Tor durfte das Visier des Helmes noch geschlossen sein, doch wenn man weitere Stufen hinauf gehen wollte, musste man sein Gesicht zeigen. Eindrucksvoll sieht man das heute noch an den Figuren beim Treppengeländer!
Leider darf man im Inneren der Ausstellungsräume (Schlafzimmer, Esszimmer, Saal) nicht fotografieren, da vor einigen Jahren die Wertsachen ausspioniert wurden und kurz darauf bei einem Einbruch gestohlen wurden.
Ja – ganz mies, aber noch schlimmer daran ist, dass sich der Besitzer dermaßen darüber aufgeregt hat, dass er einen Herzanfall bekommen hatte, wie uns die freundliche Aufsichtsdame berichtet hat.
Dennoch gibt es – dem Internet sei Dank – eine Möglichkeit, Einblick ins Innere der Burg zu erhalten. Auf der Seite Soave in Foto ist einiges zu sehen.
Die Bilder sind zwar aus vergangenen Tagen und die Seite gibt es nicht auf Deutsch, jedoch kann ich versichern – es sieht in den Räumen immer noch so aus! Die eleganten Möbel, die Dekorationen und die mit Fresken bemalten Wände regen die Fantasie an.
Bei unserem Besuch war die nette Dame der Aufsicht sehr hilfreich und hat uns viele Details zu den wenigen Möbelstücken und auch manches zur Besitzer-Familie erzählt. Wir spürten, wie sie sich gefreut hat, dass sich jemand so richtig für „ihre“ Burg interessiert.
Für einen kurzen Moment durften wir sogar die Schüssel der Burg halten und es hat Spaß gemacht, Burgfräulein für einen Augenblick zu sein. Die folgenden Aufnahmen beweisen es – man kann auch im Außenbereich unglaubliche Bilder machen, denn die Burgmauer ist begehbar.
Der Blick auf die Stadt und in die Weinberge hat mir wieder gezeigt, warum ich Italien so liebe!
Aber auch die schönste Burgbesichtigung hat einmal ein Ende: Schweren Herzen sind auch wir wieder vom Turm herunter gestiegen und haben uns auf den Weg ins Ortszentrum gemacht, das man bei einem Besuch in Soave natürlich nicht auslassen darf.
Nein – nicht nur um den so berühmten Wein zu verkosten, auch das Ortszentrum selbst hat einiges zu bieten. Es ist zwar klein, aber der mittelalterliche Reiz konnte bei vielen Häusern bewahrt werden.
Weitere Scaliger Burgen in der Nähe kann man übrigens am Gardasee in Sirmione und in Verona bestaunen. Wer die komplette Liste sehen möchte schaut am besten bei Wikipedia vorbei.
Vielleicht liegt eine davon auf Ihrer nächsten Fahrt durch das Veneto.
Als besonderer Termin würde sich das 3. Wochenende im Mai eignen, denn in den vergangenen Jahren gab es zu diesem Termin ein 4 Tage dauerndes Mittelalterfest, das mit allerlei unterhaltsamen Aktivitäten für jedermann lockt.
Als Besonderheit gibt es in Soave die einzige weibliche Weinbau Bruderschaft der aufstrebenden Frauen.
Wer kurzentschlossen nach Soave fahren möchte, kann sich bei der Seite der Stadt über Veranstaltungen informieren. Allerdings wird diese immer erst vor der Saison auf den neuesten Stand gebracht.
Die Adresse der Burg für alle, die selbst hier ein Navi brauchen:
Soave, via Castello Scaligero 11
Während unseres Besuchs galten folgende Öffnungszeiten:
Sommer: von 9:00 bis 12:00 Uhr und von 15:00 bis 18:00 Uhr
Winter von 9:00 bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 16:00 Uhr.
Montags geschlossen (außer an Feiertagen)
Der Eintrittspreis betrug 7,–/Person.
Vor dem Bezahlen kann man deutlich lesen, dass innen fotografieren verboten ist.
Tanti Saluti – Elena
Offenlegung:
Nicht alles ist WERBUNG auch wenn manch einer das so auslegt; hier handelt es sich um eine Empfehlung, die weder beauftragt, noch bezahlt oder sonst wie abgegolten wurde.
Hallo Elena,
ein Schild an der Autobahn verriet mir mal, dass ich mich im Soave-Gebiet befinde; da wurde mir erst wieder klar, dass das ja eine schöne Gegend sein muss… 🙂 Neben der Landschaft mit Weinbergen und gutem Wetter scheint es aber auch sehr schöne Orte zu geben. Die Burg klingt ja auch verlockend, wobei ich da glaube ich echt hochlaufen würde; so enge Straßen mit dem Auto traue ich mich immer nicht…
Danke für den Tipp, wenn ich mal wieder vorbei fahre, dann plane ich etwas Zeit für Soave ein!
Liebe Grüße,
Barbara
Hallo Barbara,
ja, das mit dem Auto auf engen Straßen verursacht auch mir manchmal Bauchweh und ich bete alle Heiligen an, dass bitte KEIN Gegenverkehr kommen möge. Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch oft die Enge der Straßen unterschätze und dann schlichtweg nicht mehr umdrehen kann. Aber bis jetzt habe ich den Endpunkt nur sehr selten als “völlig sinnloses hochfahren” abhaken müssen. Die haben sich früher schon was dabei gedacht, an solchen Stellen etwas zu bauen…
Liebe Grüße
Elena
Liebe Elena,
das ist eine Tour genau nach unserem Geschmack. Wir sind ja immer auf der Suche nach neuen Weinerlebnissen und Weinrouten. Da passt Deine Empfehlung perfekt. Mal sehen, ob und wann es mit einer Reise dorthin klappt.
Liebe Grüße,
Monika
Liebe Monika,
vielleicht sollten wir unsere Routen mal so planen, dass sie sich kreuzen?! Ich würde mich sehr freuen, ein paar Worte mehr mit dir zu wechseln als seinerzeit beim Reisesalon in Wien.
Viele Grüße
Elena
Hallo Elena,
besten Dank für deinen Reise-Tipp! Beim ersten Satz musste ich schmunzeln, weil ich an den Wein gedacht habe! Ich kann es mir sehr gut vorstellen die Winz-Runde von 50 für einen Halbtagesausflug mit Rädern zu drehen und das Schloss zu besichtigen! Und ja, die Schlosswege sind ja nie bequem 🙂
Liebe Grüße,
Alex.
Hi Alex,
mit Rädern ist es sicher auch ganz toll, weil zwar leichte Hügel sind, aber keine großen Steigungen. Unbedingt genug Zeit einplanen, auch hier und dort ein Gläschen zu verkosten – es muss ja kein Gelage werden 😉 Da würde sich dann eine Zwischenübernachtung direkt auf einem der zahlreichen Weingüter anbieten, die in jeder Preisklasse, am Weg liegen.
Viele Grüße
Elena
Oh toll, ich liebe Burgen! Diese ist ja wirklich besonders schön! Danke für die schönen Bilder 🙂
Liebe Nina,
ja, ich muss gestehen, tief drinnen bin ich wohl die kleine Prinzessin geblieben, denn sobald ich in Burgen oder Schlössern bin, phantasiere ich mich in die Vergangenheit. Am Unglaublichsten finde ich allerdings die Tatsache, dass solche Gebäude mit so einfachen “technischen” Hilfsmitteln gebaut werden konnten.
Viele Grüße
Elena
Hallo Elena,
als bekennender Biergeniesser, musste ich erstmal googeln, wo Soave liegt. Vielleicht ließe sich das noch in der Einleitung nachpflegen? Ich wusste jetzt überhaupt nicht in welche Region ich das einordnen soll.
Von den Scaligerburgen habe ich schon die in Riva del Garda und Malcesine gesehen. Sie sind immer sehr schön gelegen…
Gruss Mario
Hallo Mario,
ich habe es zwar in der 2. Überschrift detailliert erwähnt, aber gerne deinen Tipp aufgenommen und die Provinz Verona in der Einleitung ergänzt. Danke dir für die Anregung!
Liebe Grüße
Elena
Ciao Elena!
Dieser Tipp kommt mir ja wie gerufen 🙂 Ich plane demnächst einen Road Trip in Richtung Süden und wir sind noch unentschlossen, ob wir die Route über Verona und den Gardasee oder über Bologna nach Genua wählen werden. Es würde sich also anbieten, in Soave einen Zwischenstopp einzulegen 😉 LG, Anita
Hallo Anita,
das wird sicher ein schöner Road Trip! Egal welche Route ihr wählt – ich freue mich schon, darüber zu lesen…
Liebe Grüße
Elena
In dieser Gegend von Italien war ich leider noch nie. Dank deiner Bilder weiß ich jetzt, daß das ein Fehler ist. Und Burgen besichtige ich immer gerne, danke für den Tipp.
LG
Ina
Liebe Ina,
als Salzburgerin mit chronischem Zeitmangel liegt es natürlich auf der Hand, dass ich mir immer wieder kleine Auszeiten in relativer Nähe suche. Das Veneto bietet so viel, dass ich es wirklich aus tiefstem Herzen empfehlen kann.
Viele Grüße
Elena
Hallo, ich plane derzeit eine Roadtrip nach Italien, da passt Soave wunderbar dazu. Die Burg hat mich überzeugt, da muss ich auch hin!. Mega Tipp! Vielen Dank
Simone
Hallo Simone,
ja, die Burg war für uns ein angenehmer Zwischenstopp. Der Teil, der zu besichtigen ist, ist klein, übersichtlich und bietet einen tollen Ausblick ins Land. Auch die Stadt Soave ist nicht riesig ( ~7.000 Einwohner); so findet man leicht die Zeit spazieren zu gehen und den bekannten Wein zu verkosten. All das war nicht geplant, hat uns aber einen wunderschönen Tag bereitet.
Liebe Grüße
Elena
Hey,
da habe ich doch wieder was gelernt, denn obwohl ich so oft in Italien unterwegs bin kannte ich bisher auch nur den Wein.
LG Anja
Hallo Anja,
ja, so geht es mir bei vielen Weinsorten und inzwischen suche ich direkt nach den Städten/Dörfern dazu und werde fast nie enttäuscht.
Liebe Grüße
Elena
Wie würde man es auch anders von Italien erwarten? Enge Gassen, kuschelige Innenstädte und eine beeindruckende Architektur. Herrlich!
Liebe Jessica,
genau das liebe ich an den ländlichen Gegenden. Es gibt immer wieder ein schönes Gebäude zu entdecken – in dem Fall allein durch die erhaltene Burgmauer spektakulärer als sonst. Natürlich war auch der Wein nicht zu verachten 😉
Liebe Grüße
Elena
So eine italienische Burg hat doch wirklich ein ganz besonderes Flair. Neben Weinanbau Gebieten und dem Meer gehört das auf jeden Fall zu einer runden Italien Besichtigung dazu.
Viele Grüße
Victoria
Liebe Victoria,
Da hast du wirklich 3 Gründe genannt, die meine Italien-Liebe verursachen. Die gute Küche rundet das – manchmal zu meinem Leidwesen Kalorien-technisch – für mich ab.
Viele Grüße
Elena
Liebe Elena,
ich weiß ja ganz genau wo ich auf Inspirationensuche gehe, wenn es Anfang Juni heißt: Toscana ich komme 🙂
Denn ich bin mir sicher, bei dir finde ich tolle Tipps.
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
oh, da beneide ich dich! Bei mir ist es schon viel zu lange her, dass ich in der Toskana war, aber ich habe es wunderschön in Erinnerung! Hoffentlich schaffe ich es im Herbst, wieder einmal einige Urlaubstage mehr aneinanderzureihen, damit sich die weite Strecke lohnt.
Viele Grüße
Elena
sehr schöner Beitrag mit tollen Bilder !!!
Herzlichen Dank!