Ein kleines Automuseum – eine große Leidenschaft

Kennt ihr Amelia im südlichen Umbrien? Ich hatte bis 2019 keine Ahnung davon und wollte im Frühling 2020 – trotz der Entfernung – hinfahren, aber dann – wir erinnern uns alle – kam Covid, und alle Planungen gingen in Schall und Rauch auf.

Inzwischen sind die Jahre ins Land gegangen und die Nachwirkungen der Pandemie sowie meine Verpflichtungen im Alltag haben mich fünf (!) Jahre lang davon abgehalten, nach Umbrien zu reisen.

Im Frühjahr 2024 war es dann aber endlich so weit! Meine lang verschobene Umbrien-Reise wurde Wirklichkeit und mein erster Anlaufpunkt war eben die Scuderia Traguardo, meiner Meinung nach ein Muss für Fans historischer Kraftfahrzeuge.

Wie kam ich zur Scuderia Traguardo?

Aufmerksame Leser:innen wissen es vielleicht schon: Ich habe eine Schwäche für schöne Autos und eigentlich bin ich Expertin für den Nordosten Italiens. Hier befinden wir uns aber schon 100 km nördlich von Rom, also im Herzen Italiens.

Durch die Zusammenarbeit mit Ingrid Hofmeister von „Umbria Mia“ habe ich den Kontakt zu Umbro Passone bekommen, der sich um das Museum kümmert.

Die Geschichte des Museums

Das Museum wurde von leidenschaftlichen Liebhabern von Oldtimern und Motorsport im Allgemeinen in einem alten Fiat-Autohaus samt Werkstatt in der Stadt Amelia gegründet.

Den Erben von Rinaldo Tinarelli (bekannt als „der Zauberer der Motoren“), einem Ingenieur und Rennfahrer aus den 1950er Jahren, ist es zu verdanken, dass viele der von ihm gesammelten Stücke hier gezeigt werden können.

Die Leidenschaft für italienische Rennwagen und sowohl Einzelstücke als auch private Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um die Faszination für Motorsport und Rennwagen zu teilen, das war das Ziel.

Was bedeutet der Name?

Der Name „Scuderia Traguardo“ setzt sich aus zwei italienischen Wörtern zusammen:

• „Scuderia“ bedeutet übersetzt „Stall“ oder „Rennstall“. Im Kontext des Motorsports wird der Begriff traditionell für ein Team verwendet.
• „Traguardo“ bedeutet „Ziel“ oder „Zielgerade“. Im Rennsport bezieht sich „Traguardo“ direkt auf die Ziellinie, die das Rennen abschließt, und im Alltag auf jedes Endziel oder Meilenstein, den man sich setzt.

Die Sammlung historischer Fahrzeuge

Das Museum bietet auf 2 Etagen u. a. eine beeindruckende Sammlung historischer Rennwagen, darunter viele Fahrzeuge aus den 1950er und 1960er Jahren, die in ihrer Originalität und ihrem Zustand herausragen.

Schon beim Betreten bin ich mir wie am Laufsteg vorgekommen, durch den roten Teppich. Ich würde nie behaupten, dass ich eine Kennerin dieser motorisierten Schönheiten bin.

Es gibt für mich den Unterschied zwischen Modellen, die mich besonders ansprechen, und solchen, die besonders wertvoll oder selten sind. Das müssen nicht dieselben sein, daher seht ihr auf den Bildern meine persönlichen Favoriten.

Die Highlights

– Klassische Rennwagen aus den Nachkriegsjahren, gefahren in großen italienischen Wettbewerben sowohl auf Rennstrecken als auch im Straßenkurs wie der Mille Miglia oder der Targa Florio (ein Langstreckenrennen auf öffentlichen Bergstraßen in Sizilien). Mein Beispiel hier gibt’s auch in der Kinderversion zu bewundern.

– Einige seltene Motorräder, die ebenfalls einen wichtigen Platz in der italienischen Motorsportgeschichte einnehmen.

– Rennplakate, Trophäen, Helme und viele andere Gegenstände, die die Geschichte des Motorsports lebendig werden lassen.

– Die Werkstatt, in der die Autos nicht nur ausgestellt, sondern auch restauriert werden. Dies gibt den Besuchern einen Einblick in den technischen Teil der Pflege dieser historischen Fahrzeuge.

Die Sammlung variiert teilweise, da Fahrzeuge auch bei Oldtimer-Rennen und Veranstaltungen zu bestaunen sind, wodurch einige der Ausstellungsstücke zeitweise wirklich noch auf den Straßen unterwegs sind.

Wusstet ihr übrigens, dass auch Boote mit Ferrari Motoren unterwegs waren? Ich vor diesem Besuch definitiv nicht! Wie gern wäre ich dabei gewesen, als dieses Schmuckstück auf dem Lago d’Iseo getestet wurde.

Mitfahren hätte ich allerdings viel lieber auf einem Riva-Boot gewollt ♥

Davon könnt ihr hier aber „nur ein Modell bewundern, wobei man auch in dieser Größe schon die Schönheit und Eleganz erkennen kann.

Die Scuderia Traguardo ist ein Teil vom Rete Musei Umbria Lazio und ist besonders für seine charmante Atmosphäre und die persönliche Verbindung der Betreiber zur Rennsportgeschichte bekannt.

Öffnungszeiten und Besuchsinformationen

Die Scuderia Traguardo ist kein typisches Museum mit festen Öffnungszeiten, da es sich um eine private Sammlung handelt. Um sicherzustellen, dass man die Sammlung besichtigen kann, empfiehlt es sich, im Voraus Kontakt aufzunehmen und einen Termin zu vereinbaren.

Lasst mich abschließend noch anmerken, dass es sich natürlich um ein relativ kleines Museum handelt (ca. 350 m²) und nicht zu vergleichen ist mit z. B. dem Mille Miglia Museum in Brescia. Ich finde aber, beides hat eine Berechtigung.

Tanti Saluti

Elena