Die bemalte Stadt
Nach Kelten, Römern und Habsburgern erfreuen uns auch wir an der schönen Stadt Trento.
Bereits zum 3. x habe ich Trento oder Trient, wie wir sagen würden, besucht. Trotz Regen beim 1. Besuch konnte ich es kaum erwarten wiederzukommen, da diese Stadt so viel Schönes zu bieten hat.
Wo parken?
Wir wählen üblicherweise die Parkgarage Fiera, da der Weg gut angeschrieben ist und von dort ist es nur ein sehr kurzer Fußweg und schon bald wird der Dom sichtbar.
Das Erste jedoch, was man sieht, wenn man aus dem Dunkel der Tiefgarage kommt, ist die beeindruckende Stadtmauer, von der noch große Teile stehen.
Ist man dann am Domplatz angekommen, sieht man sofort, warum diese Stadt auch die bemalte Stadt genannt wird. Trotz (viel zu später) Restaurierung der Fresken ist die ganze Pracht noch gut erkennbar.
Zu den schönsten Palazzi gehören meiner Meinung nach Casa Cazuffi-Rella und Palazzo Geremia.
Der Palazzo Geremia
ist ein gelungener Beweis der Architektur vom Übergang der Spätgotik in die Renaissance. Neben dem Torwächter links vom Portal und dem Glücksrad sind noch einige andere “Prominente” ihrer Zeit dargestellt.
Der wichtigste von allen ist natürlich Kaiser Maximilian I. von Habsburg, der 1508 die Stadt besucht hat (in der obersten Reihe auf der Fassade), Innen und außer ist der Palazzo Geremia auf jeden Fall sehenswert. Wagt mit mir einen Schritt in die Halle; hier sind auch venezianische Elemente zu finden.
Mitten am Platz vor der Kathedrale steht ein barocker Brunnen auf dem Neptun thront.
Es ist nicht mehr die ursprüngliche Statue, denn diese findet man im Innenhof des Palazzo Thun, welcher heute als Municipio – Rathaus genutzt wird.
Nach den Kelten wurde die Stadt von den Römern erobert, erweitert und Tridentum genannt, obwohl der Name ursprünglich keltischer Herkunft ist (Trent, Furt).
Tag und Nacht schön
Ich war schon mehrfach am Tag und auch in der Nacht in dieser schönen Stadt – gefallen hat es mir zu jeder Uhrzeit.
Der neue Brunnen wurde kurz vor 1770 errichtet, nachdem die Stadt ein Wasserleitungssystem erhalten hat. Daher wurde wieder ein Neptun oben auf gestellt: man huldigt dem römischen Wassergott – stets mit Dreizack (Ψ) dargestellt. Ob euch der neue oder der alte Neptun besser gefällt, müsst ihr selbst entscheiden.
Unterwegs durch die belebten Gassen, in denen man sowohl Geschäfte des täglichen Gebrauchs als auch die Shops der gängigen internationalen Bekleidungsketten findet, kann man schöne Architektur aus verschiedenen Epochen bewundern.
Castello del Buonconsiglio
Wenn man von Bozen kommend in die Stadt fährt und der Beschilderung Richtung Centro oder Parcheggio Fiera folgt kommt man unweigerlich an der Burg Buonconsiglio vorbei. Beeindruckend präsentiert sie sich links der Hauptstraße. Aber darauf werde ich bei meinem nächsten Besuch näher eingehen und daher zeige ich euch hier nur einige Bilder, damit ihr eine Idee bekommt, ob es euch gefallen könnte.
Man sollte nicht gerade einen Montag für diese Stadtbesichtigung wählen, denn dann sind Burg und Museum geschlossen. Ein optimaler Zeitpunkt für eine Besichtigung wäre die Rosenblüte, da im Innenhof ein wunderschöner Garten angelegt ist. Ich habe mir das auf jeden Fall für einen weiteren Besuch vorgemerkt!
Der Dom von Trient
Die Kathedrale von S. Vigilio, in der schon das Konzil von Trient zwischen 1545 und 1563 (Gegenreformation) stattgefunden hat, bietet innen und außen wunderschöne Details.
Versäumt nicht hineinzugehen, auch wenn drinnen fotografieren untersagt ist. Beachtet den beeindruckenden Altarraum mit den Säulen und den barocken Baldachin. Ich sehe viele Kirchen, aber das ist etwas Besonderes!
Für mich aber absolut faszinierend: In diesem Gebäude wurde 1508 Kaiser Maximilian I. gekrönt.
Ich stelle mir das dann immer bildlich vor:
2018: ich hier – mehr als 500 Jahre vorher: 1508 Kaiser genau auch hier!
An manchen Stellen kann man Geschichte richtig spüren …
Der Torre di Piazza (Torre Civica) hat übrigens 12 Etagen und ist 43 Meter hoch! Erstmals wurde er im 12. Jahrhundert erwähnt und wurde zeitweise als Gefängnis benutzt.
Vor inzwischen fast 10 Jahren wurde der Turm grundsaniert und kann nun wieder in voller Schönheit besichtigt werden.
Frühling, Sommer, Herbst oder doch lieber im Winter?
Einen optimalen Termin möchte ich euch noch ans Herz legen: Palazzi aperti – immer im Mai. Wer es sich einrichten kann bekommt Schätze zu sehen, die sonst nur den Eigentümern vorbehalten sind.
Während man im Winter auf den Plätzen der Innenstadt noch Strauben und Vin Brulé bekommt, werden ab dem Frühling unterschiedlichste Veranstaltungen angeboten – viele davon im Freien.
Weihnachtsmärkte findet ihr u. a. auf der Piazza C. Battisti und auf der Piazza Fiera. Das große Silvester-Spektakel spielt sich rund um den Dom ab.
Meinen Brulé di mela (heißer Apfelsaft) und die Strauben haben super geschmeckt, aber für alle, die nicht mit dem Auto unterwegs sind, gibt es auch Stärkeres 😉
Wie in vielen Städten und Dörfern gibt es auch einen Wochenmarkt – nämlich jeden Donnerstag.
Freundlich und mehrsprachig wurden wir übrigens nicht nur hier am Stand, sondern überall bedient. Möglicherweise liegt das daran, dass Trento nicht sooo touristisch wie manch andere Stadt in Italien ist?
Zu meiner Verwunderung hätten wir aber auch Sachertorte essen können. Man sieht nicht nur daran, dass die Habsburger hier waren …
Schaut euch, bevor ihr diese Stadt wieder hinter euch lasst, auch bewusst die unterschiedlichen Formen der Kirchtürme an. Für mich nicht nur ein Zeichen unterschiedlicher Epochen, sondern auch der wechselhaften Geschichte.
Noch ein Spezial-Tipp
Wollt ihr in der Zeit noch weiter zurückreisen, so fragt bei der Touristen Info nach “Informationen zur unterirdischen Stadt”; 4 verschiedene Möglichkeiten werden euch geboten.
Wir haben noch lange gerätselt, was das wohl für ein Gebäude sein könnte, das uns beim Verlassen der Stadt in der Ferne aufgefallen ist. Inzwischen weiß ich, dass es ein Teil der Universität ist.
Von Salzburg aus sind es knapp 4 und von Innsbruck aus ca. 2 Stunden zu fahren. Da lohnt sich doch ein Abstecher, oder?
Tanti Saluti
Elena
Offenlegung:
Nicht alles ist WERBUNG, auch wenn manch einer das so auslegt; hier handelt es sich um eine Empfehlung, die von Herzen kommt und weder beauftragt noch bezahlt wurde.
Oh Italia! Wie ich dich liebe! Toller Blog. Trient ist eine super Stadt.
Schöne Grüße
Lieber Hubert,
danke für die netten Worte und ja – ich mag Trient auch sehr. eine der Städte, in denen ich leben könnte!
Viele Grüße
Elena
Hallo Elena,
der Hinweis unseres Vermieters in Bozen, dass wir mit unserer Bozen Card bis nach Trient fahren können, führte dazu, dass ich mich über die Stadt informierte. Dabei bin ich auf deine Webseite gestoßen. Dein Beitrag gab dann den Ausschlag, dass wir tatsächlich Trient besuchten. Obwohl wir es entgegen deines Ratschlags an einem Montag machten, waren wir total begeistert von der Stadt. Danke für deine Infos.
Ich werde in meinem Blog https://ullaunterwegsblog.wordpress.com/ auf dich hinweisen.
Liebe Grüße
Ulla
Liebe Ulla,
Herzlichen Dank für die Erwähnung, die ich natürlich gerne zurückgebe! Dein Artikel ist wirklich umfangreich und ihr scheint eine Menge erlebt zu haben! Hoffentlich finde ich auch bald wieder die Zeit, nach Südtirol zu fahren!
Liebe Grüße
Elena
Hallo Elena,
eine sehr schöner Bericht. Wir fahren Ende März auch wieder einmal nach Trient. Wir können die Ausstellung im ehem. Straßentunnel jenseits der Etsch empfehlen. Dort drüben gibt es auch sehr empfehlenswerte, urige und genussvolle Lokale. Und das MUSE ist eigentlich ein must.
Lieber Hans,
danke für die netten Worte und die Tipps. Ich kann es auch kaum erwarten, bis wir alle wieder ohne Einschränkungen reisen können und die unsympathischen Gesichtsmasken auch drinnen der Vergangenheit angehören.
Viele liebe Grüße
Elena
Hallo liebe Pizzateigfanaten und Hobbymorzarellaanbauer,
danke vorab Elena für deinen tollen und aufschlussreichen Beitrag. Meine süße Maus und ich haben einen Tag reserviert und wollten die Stadt erleben. Leider war das bei weitem nicht ausreichend! Wir sind die Stadtmauer 5-mal abgegangen, bis wir sie komplett in uns aufsaugen konnten und danach bei einem kräftigen Cappuccino Leute beobachtet. Danach ab zum Dom und das Feeling in uns aufgesaugt. Leider ist meine Maus dann in einem himmlischen Rosengarten eingeschlafen und wir konnten uns nur mehr an einem knackigen Abendessen romantisch bei strömenden Regen neben einer Demonstration ergötzen. Die Wandbemalungen müssen noch auf uns warten, von der Burg kaum zu sprechen. Lg
Lieber Patrick,
es freut mich, wenn euch die Stadt so gut gefallen hat wie mir. Ich selbst fahre auch immer wieder hin. Es ist definitiv eine Stadt in der ich leben könnte.
Viele Grüße
Elena
Toller Beitrag! Ich wünsche mich direkt wieder in meinen Urlaub im Wellnesshotel im Trentino zurück 🙂
Hallo David,
ja, ich mag Trient samt Umgebung wirklich sehr. Wellness-Urlaub hatte ich in dieser Gegend noch nie, aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Viele Grüße Elena
Liebe Elena,
in Trento war ich im Juli … ohne Erwartungshaltung, weil auf der Durchreise. Wir sind dann drei Tage geblieben und die Stadt hätte meine Erwartungen weit übertroffen, hätte ich den welche gehabt. War schön, durch deinen Bildergarten zu gehen!
Saluti Maria
Liebe Maria,
auch ich habe Trento nur bei einer Durchreise kennengelernt und mich so verliebt, dass ich inzwischen mehrmals dort gewesen bin. Für mich eine der lebenswertesten Städte in Norditalien! Mein Bericht über das Castello liegt immer noch in der Schublade und ich hoffe, dass ich endlich daran arbeiten werde, sobald das Wetter schlecht wird. Wobei: schönes Wetter könnte es von mir aus noch den ganzen Herbst über geben…
Lieb Grüße
Elena
Liebe Elena,
Wahnsinn! Was für eine schöne Stadt. Herrliche Bauten und verwinkelte Ecken. Großartig. Obwohl alle Bauten wunderschön sind und ihren Reiz haben, gefällt mir die Stadtmauer am besten. Sie ist sehr beeindruckend und ich könnte mich womöglich gar nicht an ihr sattsehen. Ein großartiger Städtetipp. Ich danke dir dafür. Trient hatte ich nämlich noch nicht auf dem Schirm. 😉
Viele liebe Grüße
Kathi
Liebe Kathi,
ich bin auch jahrelang an Trento vorbeigefahren weil ich dachte, das ist noch nicht italienisch genug für mich als Österreicherin. Inzwischen finde ich, dass Städte wie Trento, Bozen und Meran eine perfekte Mischung aus beidem sind – und definitiv italienisch genug!
Vielen Dank für die netten Worte und liebe Grüße
Elena
Hallo Elena,
Trient kannte ich bis jetzt nicht, obwohl ich vor einigen Jahren mal in Bozen war. Hätte ich das mal früher gewußt, daß Trient so schön ist. Aber so weiß ich es für den nächsten Trip nach Norditalien. Mailand und Venedig sind ja auch nicht so weit weg.
Lieben Gruß
Ina
Hallo Ina,
ich bin auch Jahre (Jahrzehnte) daran vorbeigefahren, aber seit meinem 1. Besuch hat mich diese Stadt gefangen!
Als Österreicherin mache ich oft eine Rundreise von Salzburg über Villach irgendwo durch das obere Italien (Venedig passt immer dazu) und über den Gardasee – Trient – Innsbruck (und Bayern) wieder heim. Eine wunderschöne Reise, die Schönes aus 3 Ländern verbindet.
Liebe Grüße
Elena
Hallo Elena,
die Fassaden sind ja ein Traum! Alle so unterschiedlich und aufwendig bemalt. Auch der Marktplatz gefällt mir richtig gut!
Nicht ganz so touristisch hört sich auch richtig gut an und ich kann mir Trento als eine Station unserer nächsten Italienreise sehr gut vorstellen!
Liebe Sabine,
Trento gehört definitiv zu den Städten in denen ich wohnen könnte. Die Größe ist einfach perfekt und man ist schnell an einem der Seen, aber trotzdem auch schnell in Österreich. In der Innenstadt sind noch alle Geschäfte des täglichen Bedarfs und trotzdem am Stadtrand die üblichen “Großen”, wie in jeder italienischen Stadt.
Liebe Grüße
Elena
Hallo sehr schön Trento ! Ich habe auch einen Beitrag bei mir unter Reisen – Levicosee – vielleicht kennst du ihn ja. Ist nicht weit weg von Trento !!
Ich bin nur 1x vorbeigefahren als ich einmal direkt durch das Nirgendwo Richtung Vicenza gefahren bin. Da es in Strömen geregnet hat, sind wir nicht stehen geblieben, aber ich lese gleich deinen Beitrag. Danke!
Danke für den tollen Beitrag.