Warum Matera dich verzaubern wird

Matera

Höhlenwohnungen, Filmkulisse & Magie

Italien ist voll von magischen Orten, aber Matera? Diese Stadt war nicht auf unserer Liste als wir unterwegs nach Apulien waren. Denn Matera liegt in der Basilikata! Doch nachdem wir den Tipp direkt von der „Italienischen Zentrale für Tourismus (ENIT)“ in Wien bekommen haben, war es natürlich sofort beschlossene Sache.

Eine Reise, die sich anfühlte, als würde sie nie enden

Wir haben auf der SP143 am Weg in den Süden Apulien verlassen und sind dann auf der SS655 Richtung Matera gefahren. Ich kann euch versichern: So viel NICHTS links und rechts der Straße habe ich noch nie gesehen.

Collage SS655

Für mich war diese Reise besonders spannend, weil ich ausnahmsweise Beifahrerin war und daher auch jede Menge Fotos aus dem fahrenden Auto heraus machen konnte. Einige davon sind sogar etwas geworden 🙂

Endlos schien mir die Strecke, obwohl es der direkte Weg war. Doch am Ziel erwartete uns ein Anblick, den ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte!

Matera Aussicht

Parken und Nächtigen

Das ist nochmal eine ganz andere Liga! Stellt euch eine Stadt vor, die aussieht, als wäre sie direkt aus einem Geschichtsbuch entsprungen, denn Matera ist eine der ältesten dauerhaft bewohnten Städte der Welt. Ich war sofort fasziniert von der Mischung aus Geschichte, Kultur und diesem fast schon unwirklichen Ambiente.

Seitengasse Matera
Graffiti Versuch
Hinterhof Matera

Doch weniger fasziniert war ich von unserer Parkplatzsuche!

Daher gebe ich euch einen Tipp, den ich auch gerne schon vor der Anreise bekommen hätte: Fahrt ins nächstgelegene Parkhaus!

Parcheggio LucanaEs gibt mehrere und ich rate dringend, im Navi das Zentrum, sprich die Gegend der Sassi zu suchen und dann gleich die nächstmögliche Gelegenheit wahrzunehmen. Wir haben im Parcheggio Lucana 1,– € in der Stunde bezahlt und das war mehr als fair.

Parkhaus Graffiti

Graffiti 1

Graffiti 3

Graffiti 2

Ihr fragt euch, was die Sassi sind?

Das Herzstück von Matera sind die berühmten Sassi, Höhlensiedlungen, die vor Jahrtausenden in den weichen Tuffstein gegraben wurden. Hier lebten einst Menschen in einfachsten Verhältnissen – ohne Strom, ohne fließendes Wasser, oft zusammen mit ihren Tieren. Doch dazu später mehr!

Matera Haus zu verkaufen

Bei der Gelegenheit habe ich schon wieder einen Tipp für euch: Zieht euch möglichst Sneakers oder ähnlich gute Schuhe an. Matera liegt an einem Hang und um zu den Sassi zu kommen, geht es bergab und dann – natürlich – wieder bergauf.

Treppen in Matera
Innenhof mit Palme

Wo schlafen in Matera?

Wir haben wie immer bei Booking.com* nach Möglichkeiten gesucht und sogar gefunden. Zum Glück haben wir nicht sofort gebucht, sondern versucht, direkt die Adresse zu finden. Trotz Navigationssystem, 4-Augen-Prinzip und Hausverstand waren wir erfolglos.

Daher nun Tipp No. 3: Sucht euch rechtzeitig eine Unterkunft (mit der man auch kommunizieren kann) und achtet darauf, dass ihr auch eine Parkmöglichkeit dabei habt oder zumindest einen legalen Parkplatz in der Nähe.

Unsere Suche ist dann doch noch gut ausgegangen – wo & wie erzähle ich euch hier.

Wegweiser in Matera
Elena vor BnB-Elena

Viele Wegweiser und Schilder an der Wand erleichtern euch, das Richtige zu finden.

Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht verpassen dürft

Piazza Vittorio Veneto

Der zentrale Platz, keine 300 m von unserem Parkplatz entfernt, ist ein guter Startpunkt für jede Erkundungstour.

Piazza Vittorio Veneto Matera

Ihr findet hier nicht nur Ausgrabungen und die Kirche Santo Spirito, sondern auch gemütliche Bänke und Cafés, die zum Pausieren einladen.

Santo Spirito Collage

Hier habe ich nicht nur die Touristeninformation entdeckt; nein, mir wurden auch die Palombaro Lungo ans Herz gelegt.

Wenn ihr ausreichend Zeit habt, dann seht euch hier auch den „Basilicata Openspace“, einen Multifunktionsraum an, der euch auf interessante Weise Matera entdecken lässt.

Infopoint Matera

Palombaro Lungo

Es handelt sich dabei um eine der fünf unterirdische Zisternen, die ab dem 16. Jahrhundert (und in verschiedenen Perioden aus- bzw. um-) gebaut wurden und ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Wassertechnik sind. Ich ließ mich also nicht zweimal bitten und habe mich in den Untergrund begeben, obwohl eigentlich Höhlen und ähnliches nicht so meins sind.

Palombaro Lungo 1
Palombaro Lungo 3
Palombaro Lungo 2

Das gigantische unterirdische Wasserreservoir, das einst die Stadt mit Wasser versorgte, ist ein wahres architektonisches Wunder. Es hat mich beeindruckt, denn Regenwasser zu sammeln und zu speichern ist eine überlebenswichtige Maßnahme in dieser trockenen Region. Daher gibt es auch Hunderte kleinerer Zisternen bei Privathäusern.

Im Gegensatz zu den vielen natürlichen Höhlen hier in Matera ist die Palombaro Lungo künstlich erschaffen worden. Man muss sich vorstellen, welche technischen Möglichkeiten es vor Jahrhunderten gegeben hat. Ein Meisterwerk!

Kirche am Felsen Matera

Genauso beeindrucken mich Kirchenbauten jeder Art immer wieder. In Matera gibt es welche, die ich sonst noch nirgends gesehen habe.

Die Felsenkirchen

Ca. 150 gibt es in Matera, viele mit beeindruckenden Fresken. Besonders sehenswert: Santa Maria de Idris, die halb in einen Felsen geschlagen wurde, und in unmittelbarer Nähe der Chiesa di San Pietro Caveoso zu finden ist.

Chiesa di San Pietro Caveos
Santa Maria de Idris

Doch nicht nur die Felsenkirche oder die etwas tiefer gelegene Kirche San Pietro Caveoso sind von außen und innen eine Besichtigung wert.

Collage Kirchenraum Matera

In unmittelbarer Nähe gibt es – wie so oft bei Sehenswürdigkeiten – einen Verkaufsstand mit Devotionalien.

Für alle, die nicht wissen, was das ist: Es handelt sich um religiöse Gegenstände wie Kreuze oder Rosenkränze. Auch „Wundertätige Medaillen“ und Heiligen-Figuren findet ihr dort. Die günstigste Variante sind meist Andachtsbilder.

Devotionalien Matera

Eher zentral findet ihr San Pietro Barisano, die größte Höhlenkirche der Stadt. Diese Kirchen stammen größtenteils aus dem Mittelalter und wurden von Mönchen genutzt, die sich hier niederließen, um in Abgeschiedenheit zu beten und zu arbeiten.

San Pietro Barisano mit Nachbarschaft

Besonders schön gelegen ist der Convento Sant’Agostino mit der angeschlossenen Kirche Santa Maria delle Grazie.

Convento Sant Agostino Matera

Chiesa Convento di San Francesco d’Assisi war für mich auch ein besonderer Anblick. Der ganze Platz mit der Skulptur war stimmig und in unmittelbarer Umgebung gab es auch jede Menge Shopping-Möglichkeiten 🙂

Chiesa Convento di San Francesco d Assisi

Die Kirche des Fegefeuers ist ein religiöses Gebäude im Barockstil in der Via Ridola. Jeden Freitag finden hier russisch-orthodoxe Zeremonien statt. Ich fand die Totenkopf Dekorationen überraschend, denn so etwas habe ich vorher noch nie in der Menge gesehen. Sie sollten Tod und ewiges Leben darstellen.

Collage Chiesa_del_Purgatorio

Unzählige mehr könnte ich noch aufzählen, aber mit der dreischiffigen Cattedrale della Madonna della Bruna e di Sant’Eustachio (Dom von Matera) macht ihr nichts falsch. Diese Kathedrale ist den Schutzheiligen der Stadt gewidmet. Die Rosette über dem Hauptportal ist wunderschön.

Blick auf die Cattedrale della Madonna della Bruna e di Sant Eustachio

Wenn ihr genau zum Bild der Kirche schaut, dann seht ihr direkt davor, dass es auch ein perfekter Aussichtspunkt ist. Den Blick hinunter und über das Tal hinüber werdet ihr nie vergessen!

Ausblick von Matera

Für die sportlicheren unter euch empfehle ich noch Belvedere di Murgia Timone an der gegenüberliegenden Seite des Tales.

Torrente Gravina

Neben einer großen Radler-Gruppe habe ich auch einzelne und Gruppen-Wanderer gesehen.

Radfahrer bei Matera

Von dieser Seite aus habt ihr den besten Blick auf Matera, besonders bei Sonnenuntergang. Doch auch tagsüber mit atemberaubender Aussicht auf die Sassi.

Wanderer am Hügel bei Matera

Brücke über das Tal bei Matera

Diese Hochebene war schon in prähistorischer Zeit bewohnt, und Archäologen haben hier Überreste von Siedlungen gefunden, die Tausende von Jahren alt sind.

Höhlen im Berg mit Kirche

Am Weg ins Tal bei Matera
Wanderer im Tal bei Matera

Egal ob hinunter oder hinauf – ich gestehe, dass es mir zu anstrengend war, denn es war wirklich heiß bei unserem Besuch. Da habe ich doch die Gassen der Stadt vorgezogen.

Straße am Hügel bei Matera

Offensichtlich gäbe es aber eine Straße, doch die haben wir leider auf die Schnelle nicht gefunden. Darum blieben wir in der schönen Altstadt.

Museo Archeologico nazionale Domenico Ridola & Museo nazionale d’Arte Medievale e Moderna della Basilicata di Palazzo Lanfranchi

Diese beiden Museen decken von der Frühgeschichte bis zur Moderne alles Wissenswerte ab.

Museo di Palazzo Lanfranchi
Museo di Palazzo Lanfranchi
Musei nazionali di Matera - Eingang
Musei nazionali di Matera - Sede Ridola
Museo Archeologico nazionale Domenico Ridola

Neben diesen klassischen Museen habe ich in der Nähe aber noch eine Alternative gefunden, die durchaus auch einen Besuch wert sein könnte.

Vorraum Alternatives Museum Matera
Alternatives Museum Matera

Doch nicht nur in Museen findet ihr Kunst. Wenn ihr wirklich mit offenen Augen durch Matera spaziert, so könnt ihr an jeder Ecke Moderne Kunst sehen. Einige zeige ich euch hier, doch es gibt noch mehr davon.

Sant Angelo Skulptur
Skulptur die Liebenden
Skulptur mit Yucca

Wie bereits kurz erwähnt, will ich euch noch in eines der Sassi entführen.

Casa Grotta Narrante

Begleitet mich in ein originalgetreu eingerichtetes Höhlenhaus, das zeigt, wie die Menschen hier früher lebten. Dieses Haus gibt einen realistischen Einblick in die Lebensbedingungen der ärmeren Bevölkerungsschichten Materas im 19. und 20. Jahrhundert.

Casa Grotta Narrante

In den 1950er Jahren galten die Sassi als Schandfleck Italiens und die Bewohner wurden umgesiedelt. Heute sind die Sassi restauriert und gehören seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Schlafzimmer Sassi
Küche Sassi

Sie sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie man Geschichte bewahren und gleichzeitig modern nutzen kann. Es gibt Hotels, Restaurants und kleine Läden, die in den alten Felsenwohnungen untergebracht sind.

Auch Hollywood liebt Matera

Matera als FilmkulisseNicht nur uns Touristen, sondern auch zahlreiche Filmemacher hat Matera in seinen Bann gezogen.

Über 50 Filmproduktionen entstanden hier seit 1950, die meisten natürlich italienisch, doch auch internationale Stars nutzten die Höhlenstadt als Filmkulisse.

Ich will euch nicht mit dieser langen Liste langweilen, doch einige möchte ich schon erwähnen:

  • 1962 – Sodom und Gomorrha, mit Stewart Granger, Pier Angeli
  • 1977 – Der Mann aus Nazareth, mit Robert Powell, Anne Bancroft, Olivia Hussey
  • 1986 – Im Namen der Rose (einige Szenen), mit Sean Connery, Christian Slater
  • 2015 – Tale of Tales, mit Salma Hayek, Vincent Cassel
  • 2021 – No Time to Die (007 – Keine Zeit zu sterben), mit Daniel Craig

Falls ihr Souvenirs kaufen wollt

Wir haben bei unserem Rundgang kreuz und quer durch Matera jede Menge kleiner Läden mit Kunstgegenständen und Schmuck gesehen. Teilweise kann man auch direkt bei der Arbeit zusehen und weiß somit WIRKLICH, dass man nichts „Made in China“ kauft.

Collage Kunsthandwerk

Langsam neigt sich unser Aufenthalt dem Ende zu und wir gehen wieder Richtung Parkhaus. Da wir jedoch schon bei unserer Ankunft einen Wegweiser mit dem Wort „Castello“ gesehen haben, wissen sicher treue Leser:innen schon: Da muss ich auch noch hin 🙂

Castello Tramontano

Diese unvollendete Burg aus dem 16. Jahrhundert wurde von Conte Gian Carlo Tramontano in Auftrag gegeben, der jedoch aufgrund seiner tyrannischen Herrschaft von der Bevölkerung ermordet wurde, bevor die Burg vollendet werden konnte.

Castello Tramontano

Warum Matera auf deine Bucket List gehört

Matera ist eine Stadt, die man nicht nur besucht, sondern erlebt. Sie erzählt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten, während sie gleichzeitig modern und lebendig bleibt.

Mich hat absolut fasziniert, dass direkt angrenzend an die Höhlenwohnungen aus längst vergangenen Tagen ein fließender Übergang zu immer moderner werdenden Wohnhäusern gelungen ist.

Höhlenrestaurant

Ob ihr durch die Sassi schlendert, in einem der Höhlenrestaurants esst oder einfach nur den Blick über die Felsenstadt schweifen lasst – Matera hinterlässt (bestimmt nicht nur bei mir) einen bleibenden Eindruck.

Habt ihr Lust bekommen, Matera zu entdecken? Oder wart ihr vielleicht schon dort? Ich bin gespannt auf eure Erlebnisse! Erzählt es mir doch in den Kommentaren oder auf Facebook.

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Siate gentili con i sassiDie Reise entstand gänzlich ohne Auftrag und auf eigene Kosten. Ich bedanke mich jedoch bei der örtlichen Touristeninformation für die Unterlagen und Empfehlungen und besonders bei Dott. Montemurro für die Einladung, die Palombaro Lungo zu besichtigen.


 

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